What I’m Looking For – Live Music #3

Es ist mal wieder Zeit für ein Live-Musik-update. Die Rahmenbedingungen sind die gleichen wie zuletzt: drei Monate, drei Konzerte, und es geht rückwärts. Und los:IMG_1544 - Version 2

03/08/2014 – White Denim @ The Mercy Lounge

Die Tickets für das White Denim Konzert in der Mercy Lounge hatte ich schon letztes Jahr gekauft. Dementsprechend lang war die Vorfreude. In der ersten Märzwoche war Springbreak, und so hatte ich ne gute Gelegenheit das Ferienende in meinem liebsten Konzert-Venue zu feiern. Und zum Glück hatte ich das Ticket schon in der Tasche. Als wir in der Cannery Row ankamen, konnte man schon von der Straße aus die lange Schlange sehen. Um acht fing die Vorgruppe an zu spielen, und gegen halb neun war der Laden dann restlos ausverkauft und proppenvoll.

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Nach zwei oder drei Runden Billard im Nebenraum war die Vorband auch schon fertig. Pünktlich um neun gings dann weiter mit White Denim aus Austin, TX. Von denen bin ich schon ein Fan, seit ich for ein paar Jahren das erste mal “Shake Shake Shake” gehört und das dazugehörige Video gesehen hab. Ich fand den Song schon immer verdammt gut, aber ihn live zu erleben hat es noch mal ein level weiter geschoben. So viel Energie kann man einfach nicht auf Schallplatte pressen, geschweige denn auf CD.

“Shake” wurde natürlich erst im letzten Drittel des Sets gespielt – und das war immerhin zwei Stunden lang, inklusive Zugabe. Losgelegt haben sie mit einem Song vom neuen Album “Corsicana Lemonade:”

Das neue Album haben sie glaube ich (fast) komplett gespielt, aber auch gleichmäßig verteilt Stücke von den vorherigen Alben. Also ging es stilmäßig schön hin und her, und die zwei Stunden waren viel zu schnell rum; ich hätte gut und gerne noch zwei Stunden länger zugehört und zugeguckt. Es war definitiv nicht das letzte Mal, dass ich White Denim live gesehen habe. Und weil’s so ein Spaß war, hab ich mir dann noch die jüngste 10″ Single gekauft, und freundlicherweise – trotz des beträchtlichen Fanandrangs – von allen vieren ein Autogramm auf dem Cover bekommen können (siehe Foto).

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02/27/2014 – Buffalo Killers w/ Blank Range + Banditos @ FooBar Too

In der Woche vor Springbreak waren die Buffalo Killers in Nashville. Deren Musik, insbesondere vom ersten selftitled-Album, höre ich auch immer mal wieder, ohne dass mich der Sound der Band insgesamt besonders vom Hocker hauen würde. Manchmal find ich’s ganz cool, aber manchmal ist es mir auch zu monoton. Kürzlich hab ich dann “Baptized” von der letzten EP “Ohio Grass” gehört, und war einigermaßen angetan.

Das Konzert war dann aber leider ne echte Enttäuschung. Was wohl mehrere Gründe hat. Erstens war das Konzert an einem Donnerstag Abend, und hier sind die Ausgeh-Tage tendenziell eher Freitag bis Montag/Dienstag, anstatt, wie ich dass noch aus Kölner Studententagen kenne, Mittwoch/Donnerstag bis Sonntag. Also war nicht viel los in der FooBar in East Nashville. Und dann gab es auch noch zwei Vorbands. Nicht dass das allein schlecht gewesen wäre, im Gegenteil; die Vorbands, die Banditos und Blank Range, haben nämlich hier ausnahmsweise mal Spaß gemacht. Aber als die Buffalo Killers dann zu spielen angefangen haben, war es schon elf Uhr. Zu allem Überfluss war dann auch noch andauernd die Hintertür auf, sodass der Raum nach und nach auf angenehme 3°C runtergekühlt war. Und das obwohl nicht mal geraucht wurde – Rauchen war nur nebenan an der Bar, im separaten Raum. Und als wäre das nicht schon unangenehm genug, haben die Buffalo Killers dann noch die Lautstärke übertrieben aufgedreht, womöglich um fehlendes Talent zu verschleiern.

Während der Show standen die drei plus dem neuen Aushilfs-Profi-Gitarristen dann ziemlich regungslos auf der Bühne rum, und haben gelangweilt ihren Stiefel runtergespielt. Zwischen den Liedern gabs jedes mal peinliche Stille, wenn die gesamte Band die Instrumente neu gestimmt hat. Nach jedem Song – und das ist keine Übertreibung. Nach ner knappen Stunde hatten wir dann genug und sind abgedampft. Ich bin also selbst in Music City nicht völlig gefeit gegen Konzerte die in die Hose gehen. Fairerweise muss ich aber noch sagen, dass die letzte Platte (“Ohio Grass”) doch ziemlich stark ist. Und die Vorbands waren wie gesagt auch gut, wobei ich, während die Banditos auf der Bühne waren, nebenan in der Bar Mega Jenga gespielt hab.

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01/28/2014 – Brendan Benson @ Grimey’s
12/18/2013 – Brendan Benson & Friends @ The Ryman Auditorium

Ich war endlich im großartigen Ryman Auditorium. Nicht das man das jetzt auf den entstellten Bildern erkennen könnte. Aber egal, die Fotos sind daher.

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Und zwar schon im letzten Jahr, eine Woche for Weihnachten. Brendan Benson & Friends war so eine Art Spendenmarathon, nur ohne all die Faktoren die Spendengalen so unerträglich machen. Denn eigentlich sah der Abend fast so aus wie ein stinknormales Konzert, nur dass das ganze “zugunsten der Veteranen und Kinder von Nashville” veranstaltet wurde. So stand es jedenfalls auf dem Flyer. Hintergrund ist, dass die David Lynch Foundation vor dem Konzert dafür geworben hat, dass man doch bitte fleißig spenden möge (per Telefon oder SMS oder so), um Geld zu sammeln, das dafür verwendet werden solle, den Veteranen der Streitkräfte “transzendentale Meditation” anbieten zu können. Wie dem auch sei, von Spendenaufrufen oder Zwischenständen und dergleichen war danach keine Rede mehr, und die nächsten zwei Stunden sollten ein mehr oder weniger normales Konzert werden.

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Was eher normal war, war Brendan Benson. Und das (a) weil der so’n normaler Typ is,  von der Erscheinung her, und (b) weil er die ganze Zeit Gitarre gespielt und gesungen hat. Von Anfang bis Schluss. Weniger normal war es, weil der gute Herr Benson etliche Freunde eingeladen hatte, und auf der Bühne ein ständiges Kommen und Gehen stattfand. Der Gastgeber hat das meistens nur kurz kommentiert indem er den nächsten Namen aufgerufen und sich brav im Voraus bedankt hat. Einer der Höhepunkte war mit Sicherheit der Auftritt von Jakob Dylan, der – wen wundert’s – ne bessere Gesangsstimme hat als sein Vadder. Mit Jakob Dylan hat die Band “Loving Cup” von den Stones gespielt. Außerdem waren noch Matt Mahaffey dabei, und Cory Chisel, und Ricky Skaggs, und noch ca. ein gutes Dutzend anderer Mucker.

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Für die letzten 20 Minuten bekam Brendan Benson dann Gesellschaft von Amerikas Lieblingssohn, Mr. Jack White. Der wird hier mit Gekreische und Gepfeife und Standing Ovations (Ryman Auditorium ist mit Sitzplätzen) begrüßt, wenn er auf die Bühne kommt. Endlich normale Leute, dachte ich. Und der Eindruck war nicht nur beim Publikum außerordnetlich. Am beeindruckendsten fand ich, dass Brendan Benson selbst sich plötzlich wohlzufühlen schien. Ich glaube dem war das vorher unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen, den ganzen Abend war er so wortkarg. Aber als dann 3/5 der Raconteurs auf der Bühne standen (Dean Fertita war noch dabei), sah man dem Gastgeber auf einmal an, dass er tatsächlich Spaß hat am Live-Auftritt.

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Was die Performance selbst angeht, wurde Jack White allerdings ausgestochen von einem, den ich bis dahin noch nicht kannte: Butch Walker. Der hat mit seinen Gitarrensoli bei “What I’m Looking For” für den Höhepunkt des Abends gesorgt. Weil das aber in nem Youtube-Video eh nicht so richtig rüberkommt, lass ich das mal weg. Wer neugierig ist (und es schon bis hier unten geschafft hat), kann ja selber suchen.

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Zugabe: weil das Konzert schon im Dezember war, ist das ja an sich cheating. Also hier noch eins vom Januar: Brendan Benson live und alleine mit seiner akustischen Gitarre in meinem Stamm-Plattenladen Grimey’s. Das war ein Dienstag, um 6 Uhr abends, und ich fands in etwa genau so cool wie den Abend im Ryman Auditorium. Nicht nur weil Brendan Benson’s Lieder mit Akustikgitarre und Gesang irgendwie mehr Sinn machen als auf dieser großen Bühne, sondern auch, weil er merklich nervös war ob der familiären Atmosphäre unter ca. 25 Zuhörern in dem recht kleinen Raum. Und so hat er öfter mal die Texte seiner eigenen Lieder vergessen, und sich daraufhin vom Publikum soufflieren lassen. Sehr sympathisch, und witzig. Das ganze fand statt um das neue Album zu promoten, deshalb hier ein Song von nem älteren Album:

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